06.03.2010 - 02.05.2010
Roger Melis verstand zu warten, bis der Blick ins Offene ging, der Mensch sichtbar wurde, er bei sich war und sich zeigte.“ Christoph Hein
Bröckelnde Fassaden und regennasse Pflasterstraßen, selbstbewusste Arbeiter, stille, misstrauische Bauern, Halbstarke auf dem Rummel und Kohlenträger in der Rauchpause, Ehrenwache haltende Tauben, verträumte Kinder, melancholische Dichter und provokante Künstler – Roger Melis ist ein Chronist und genauer Beobachter der ostdeutschen Lebenswelt, der seine Umgebung jenseits von Propaganda und staatlich gelenktem Fotojournalismus en détail zu lesen vermag.
C/O Berlin ehrt den im Herbst 2009 verstorbenen Fotografen mit einer ersten Retrospektive in seiner Heimatstadt Berlin. Die Ausstellung umfasst ca. 200 Fotografien – im Fokus stehen seine Bilder aus der DDR, Städteporträts von Paris und London und noch nie gezeigte Reportagen aus Moskau und Polen, die in den 1960er Jahren entstanden.