Bernd Zimmer stammt aus Planegg. Den ersten Kontakt mit dem deutschen Expressionismus hat er als Schuljunge auf dem Dachboden von Lothar-Günther Buchheim, mit dessen Sohn er befreundet ist. Zunächst wird er Verlagsbuchhändler. 1973 zieht er nach Berlin, wo er Philosophie und Religionswissenschaften studiert. Hier kommt er zur Kunst. Mit Rainer Fetting, Helmut Middendorf, Salomé und anderen gründet er 1977 die Galerie am Moritzplatz. Eine neue Kunstbewegung ist geboren, die für ein Jahrzehnt tonangebend ist: die „Neuen“ oder „Jungen Wilden“. Sie malen unmittelbar, ungestüm, expressiv und – was zu damaliger Zeit einer Revolution gleichkommt – figurativ. Die Maler der Brücke sind ihre Paten. Nach einem Stipendium an der Villa Massimo in Rom kehrt Zimmer 1984 nach Bayern zurück. In Polling lebt er, in Huglfing arbeitet er – nur 30 Kilometer vom Buchheim Museum entfernt. 2010 hat er sich wieder mit Ernst Ludwig Kirchner befasst, der „wegen seiner nervösen Farbmalerei“ immer schon „ein besonderer Bezugspunkt“ für ihn ist. Zimmer ist dem Tinzenhorn, einem berühmten Kirchner-Motiv, nachgegangen, zunächst zu Fuß, dann mit dem Pinsel. Schon bei Kirchner hemmungslos stilisiert und deformiert, steigert sich der Berg bei ihm zu einer entfesselten Farbexplosion. In der Ausstellung kommen der Expressionist und der Junge Wilde erstmals zusammen: Zimmers Tinzenhorn-Zyklus wird zusammen mit Kirchners monumentaler Berglandschaft aus der Sammlung Buchheim sowie mit ausgeliehenen Tinzenhorn-Bildern von Kirchner ausgestellt.