Mit seinen phantasievollen Motiven gehört Joan Miró (1893–1983) zu den beliebtesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Ihm schwebte eine energiegeladene Kunst vor, die in das Leben hineinwirkt. Malen bedeutete für ihn, eine andere, eigene Welt hervorzubringen. Nicht Wiedergabe der Realität, sondern eine neue emotionale Bildsprache prägt sein Werk. Im Februar 1920 verließ der 27-jährige Miró seine Geburtsstadt Barcelona, um in Paris Inspiration und Anerkennung zu suchen. Er zog in ein Ateliergebäude in der Rue Blomet, das zum Treffpunkt des literarischen Paris wurde. Miró, der für sein Leben gern las, zog aus den Freundschaften mit avantgardistischen Autoren wie Tristan Tzara, Robert Desnos, Paul Éluard und Michel Leiris seine wichtigsten Anregungen. Er erweiterte die Grenzen der Malerei und bezog mit seinen Bild-Gedichten – seit 1925 der Titel vieler seiner Gemälde – Worte als Impulsgeber für Assoziationen ein.
Die Ausstellung Miró. Malerei als Poesie zeigt, wie Mirós malerische Zeichensprache aus dem spielerischen Umgang mit Wort und Bild hervorgeht. So wie er sich von Texten inspirieren ließ, regten seine Werke Dichter an, darunter André Breton, Wortführer des Surrealismus. Es entstanden zahlreiche Gemeinschaftsprojekte von Miró und seinen Schriftstellerfreunden. Neben etwa 50 Gemälden aus allen Schaffensphasen zeigt die Ausstellung eine repräsentative Auswahl aus den über 250 von Miró gestalteten Künstlerbüchern.