Der deutsche Künstler Otto Mueller komponierte sanfte Landschaften, in denen zarte Figuren ein friedliches Miteinander pflegen. Er schuf stimmungsvolle Bildnisse von einzelnen Personen und Liebespaaren, deren intensive und intime Wirkung rührend und eindringlich zugleich ist. Trotz des ausgeglichenen Stils und der reduzierten Bildsprache begeisterte er mit seiner sinnlichen Kunst die expressionistischen Maler der Künstlergruppe „Brücke“, die ihn als „selbstverständliches Mitglied“ in ihre Vereinigung aufnahmen.
Die Ausstellung im Brücke-Museum stellt ausgewählte Motivgruppen im Schaffen des Künstlers in den Mittelpunkt, von denen die neun Farblithografien aus der „Zigeunermappe“ besonders hervorstechen. Otto Mueller besuchte ab dem Jahr 1924 wiederholt Südosteuropa und interessierte sich sehr für die ethnischen Gruppen der Sinti und Roma, die in den Lithografien in ihrem privaten Umfeld und mit ihren Familien porträtiert wurden. Diese wie auch die anderen ausgestellten Werke demonstrieren, wie intensiv sich Mueller mit den Möglichkeiten einer authentischen und allgemeingültigen Darstellung von Mensch und Natur beschäftigt hat und schließlich eindrucksvolle Bilder von größter Harmonie und Anmut schuf.