Zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls und der friedlichen Revolution zeigt das Bröhan-Museum die Ausstellung „Stefan Moses – Abschied und Anfang“. In der Umbruchphase von 1989/90 nutzte der Münchner Fotograf Stefan Moses die Chance, mit seiner Serie „Abschied und Anfang“ die DDR-Bevölkerung zu porträtieren und setzte damit einer Gesellschaft im Wandel ein fotografisches Denkmal. Damals endlich ungehindert vom DDR-Regime, konnte Moses seine Serien zu den Deutschen auf den Osten des Landes ausweiten.
Dass es bei der Wiedervereinigung bei weitem nicht nur um Politik ging, vermitteln seine Fotografien noch heute. Denn trotz sichtbarer Narben der Vergangenheit und des Wissens um eine konfliktreiche Zukunft stellen sie Sympathie, Identifikation und Menschlichkeit in den Mittelpunkt. Als Moses „Ostdeutsche Porträts“ 1991 im Deutschen Historischen Museum zum ersten Mal in Berlin gezeigt wurden, waren sie künstlerische Berichterstattung, 1999 bereits kulturelle Reflexionsgrundlage. Und heute, in einer Zeit, in der erneut über Mauern diskutiert wird, offenbart sich ihre zeit- und grenzenlose Bedeutung.