Am 5. Februar 1892 gründen elf Maler in Berlin eine Gemeinschaft „zur Veranstaltung von künstlerischen Ausstellungen“. Die „Vereinigung der XI“, so der exzentrische, an Geheimbünde oder Verschwörungszirkel erinnernde Titel, wird die Kunstwelt revolutionieren. In einem Stadtpalais Unter den Linden, im Zentrum des Wilhelminischen Berlins, zeigt die Gruppe Ausstellungen von Gegenwartskunst. Darin dominieren fortschrittliche Stilrichtungen wie Impressionismus und Symbolismus, die im kaiserzeitlichen Berlin sonst kaum einen Ort haben. Schon die erste Ausstellung gerät zum Skandal, die „XI“ werden wüst beschimpft und hymnisch gefeiert. Künstler wie Max Liebermann, Walter Leistikow und Ludwig von Hofmann erleben ihren künstlerischen Durchbruch an der Seite heute nahezu vergessener Maler wie Hugo Vogel oder Konrad Müller-Kurzwelly. Mit Dora Hitz wird 1897 die erste Frau in eine Künstlervereinigung aufgenommen. Als erste avantgardistische Künstlergruppe im deutschsprachigen Raum legt die Vereinigung der XI den Grundstein für die Berliner Moderne, die ab 1899 in der Berliner Secession ein breiteres Forum erhält.
Die Ausstellung „Skandal! Mythos! Moderne! Die Vereinigung der XI in Berlin“ zeigt anhand von mehr als 100 Exponaten erstmals die Geschichte dieser richtungweisenden Berliner Künstlerorganisation. Sie rekonstruiert Teile der historischen Ausstellungen, stellt die beteiligten Künstler vor und lässt auch die streitbare Presse zu Wort kommen.