29.03.2012 - 20.05.2012
August Endell gehört neben Otto Eckmann und Henry van de Velde zu den Hauptvertretern des Jugendstils in Berlin und zählt unbestritten zu den Protagonisten des Deutschen Jugendstils überhaupt. Trotzdem wurde Endell bisher nur wenig Aufmerksamkeit in der Forschung und öffentlichen Wahrnehmung zuteil. Die Kabinettausstellung im Bröhan-Museum beleuchtet nun das Gesamtwerk des Künstlers mit dem Schwerpunkt auf den Berliner Jahren. Es ist die erste Ausstellung zu Endell in Berlin überhaupt. Die umfangreiche wissenschaftliche Begleitpublikation stellt den neuesten Stand der Forschung zum Architekten und Formkünstler dar.
Als typischer Künstler der Lebensreformbewegung um 1900 war August Endell vielseitig tätig: Er arbeitete als Architekt, Innenarchitekt, Formkünstler, Kunsttheoretiker und Kunstschulreformer. Mit seinem architektonischen Erstlingswerk des Fotoateliers Elvira in München schuf er 1898/99 ein Hauptwerk der neuen Architektur. Nicht in der bayerischen Metropole, sondern in Berlin, wo er von 1901 bis 1918 lebte, entstand der größte Teil seiner Arbeiten. Hier vollzog er die Wende von der expressiven Ornamentik des ?Wolzogen-Theaters? über die in der Formgebung beruhigten Hackeschen Höfe hin zur sachlich-funktionalen Werkbund-Moderne der Trabrennbahn in Mariendorf.
Die Kabinettausstellung im Bröhan-Museum zeigt einige Arbeiten Endells (Raumkunst und Grafik) aus dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg sowie aus dem Bestand des Bröhan-Museums. Auch Stuckelemente aus dem von Endell entworfenen Haus am Steinplatz, Berlin, sind zu sehen. Des Weiteren Originalschriften, z. B. Endells Buch ?Um die Schönheit? aus dem Besitz der Akademie der Künste Berlin, sowie kunsthistorische Fachzeitschriften mit Artikeln von und über Endell aus den Beständen der Berliner Universitätsbibliotheken und dem Bröhan-Museum. Darüber hinaus wird die breite Entwurfstätigkeit Endells vor allem durch Fotografien und Reproduktionen dokumentiert.