Wie überleben Kakteen den Wassermangel in der Wüste? Wie werden Unterwasserpflanzen eigentlich bestäubt? Und wie viel Liter Wasser stecken wirklich in einer Tasse Kaffee? Diesen und vielen anderen Fragen widmet sich die Ausstellung „Wasser für Alle!“, die vom Verband Botanischer Gärten e.V. aus Anlass des „Internationalen Jahres der Zusammenarbeit im Bereich Wasser 2013“ der UNESCO konzipiert wurde. Sie wird anlässlich der bundesweiten Woche der Botanischen Gärten in mehreren Botanischen Gärten Deutschlands parallel gezeigt. Vom 13. Juni bis 1. September 2013 ist sie im Botanischen Museum Berlin zu sehen.
Ein Leben ohne Wasser ist undenkbar. Die zentrale Bedeutung von Wasser für die Lebensvorgänge und –bedürfnisse von Mikroorganismen, Pflanzen, Pilzen, Tieren und Menschen wird mit der Ausstellung facettenreich thematisiert. Vom chemischen Aufbau des Wassermoleküls und seinen Eigenschaften spannt das vermittelte wissenschaftliche Grundlagenwissen bis zum Prozess der Verdunstung und dem Wasserkreislauf im Naturhaushalt. Am Beispiel der Lebensräume Wüste und Gewässer werden spezielle Anpassungen von Pflanzen an Wasserüberschuss oder -mangel vorgestellt. Das Vorhandensein von Wasser beeinflusst die Vielfalt der Organismen, ihre Strukturen, ihre Lebensäußerungen und ihre Prozesse.
Etwa 40 % der Weltbevölkerung leiden derzeit unter Wassermangel oder haben gar keinen direkten Trinkwasserzugang. Eine gerechte Aufteilung der Ressourcen ist ein Politikum und scheitert oft an der bestehenden politischen Machtverteilung. Aspekte der Ausstellung betreffen Wasserkämpfe, Wasserhandel, Wasserverfügbarkeit weltweit und in Deutschland, Wasser sparen und künstliche Bewässerung. Zusätzlich wird die rituelle Bedeutung von Wasser in verschiedenen Weltreligionen vorgestellt.
In Deutschland verbraucht jeder Mensch pro Tag direkt etwa 120 Liter Wasser zum Trinken, Kochen, Duschen oder Wäschewaschen. Der tatsächliche „Wasserfußabdruck“ der Deutschen ist jedoch um ein Vielfaches höher und beträgt durchschnittlich 5.300 Liter Wasser am Tag! Für die nationale und internationale Produktion von Lebensmitteln und Konsumgütern werden Wassermengen benötigt, die der Käufer als sogenanntes „virtuelles“ Wasser indirekt verbraucht. So verbrauchen beispielsweise 1 kg Fleisch aus Massentierhaltung 16.000 Liter Wasser und ein DIN A 4 Blatt Papier 10 Liter Wasser. Die Ausstellung soll einen Beitrag leisten, von den Pflanzen ausgehend die Bedeutung dieser Lebensvorgänge und -bedürfnisse auf andere Organismen und unser eigenes Leben zu übertragen und am globalen Ziel mitzuarbeiten: Wasser für Alle!