26.01.2008 - 24.03.2008
In seiner Malerei sucht HANS-JÖRG MAYER (*1955, lebt in Berlin) zu verbinden, was besonders in jüngster Zeit für die bildenden Künste mitunter als unvereinbar gilt: Intellekt und Gefühl, reine Malerei und gesellschaftliche Relevanz. Das ambitionierte Projekt einer kontinuierlichen Suche nach einer eigenständigen und gültigen Bildsprache stellt der Bonner Kunstverein als erste Institution in einer Einzelausstellung vor. Mit seiner Auffassung von Malerei steht MAYER nicht allein, selbst wenn sein Stil in jüngster Zeit vielleicht einzigartig ist. Vielmehr ist er eingebettet in eine Tradition hochreflektierter Kunst, die vor allem in den neunziger Jahren die weltweit ausstrahlende Kölner Szene bestimmte. Als direkte Nachfolger der damals als unintellektuell und überschätzt angesehenen Kölner „Neuen Wilden“, die in den frühen achtziger Jahren große Erfolge feierten, setzten Künstler wie MARTIN KIPPENBERGER, JUTTA KOETHER, COSIMA VON BONIN, MERLIN CARPENTER und HANS-JÖRG MAYER dem wiederentdeckten Expressionismus eine nachdenkliche und spröde Kunst entgegen. Die ständige Reflexion darüber, was Kunst als soziales und politisches Konzept zu leisten vermag, und die gleichzeitig ausufernde Vernetzung der ästhetischen Ausdrucksmöglichkeiten in Richtung Musik, Journalismus, Soziologie, Theater, Handwerk oder Literatur waren bezeichnend für diese fruchtbare und noch nicht erschöpfend gewürdigte künstlerische Ära.
Die Gemälde von HANS-JÖRG MAYER zeigen Figuren in großen Formaten. Der sie umgebende Raum, Stadt oder Landschaft, wirkt oft wie eine Kulisse, die den Figuren dient. Die Gemälde lehnen sich stilistisch an große kunsthistorische Vorbilder wie EL GRECO, TIEPOLO oder GOYA an. MAYER begreift wie die mit sicherer Hand zitierten alten Vorbilder den Bildraum weniger als Ausschnitt aus der Wirklichkeit denn als Bedeutungsraum, der wie eine Bühne funktioniert.