Nur noch wenige Celler erinnern sich an ihn persönlich und kaum noch hält man im Bewusstsein wach, dass der Dichter und Maler Fritz Graßhoff seine fruchtbarsten Jahre in Celle verbracht hat. Hier gründete er seine Familie, hier entstanden seine größten Erfolge.
In Quedlinburg wurde er 1913 geboren, gehörte damit zu der Generation, die den Zweiten Weltkrieg von Anfang bis Ende miterlebt hat. Nach Entlassung aus der Gefangenschaft entdeckt er das unzerstörte Celle. Im Jahre 1946 kommt er hier an und bleibt. Sein früher Gedichtband „Die Halunkenpostille“ entsteht und wird ein Erfolg. Kein anderer Lyrikband der Nachkriegszeit hat so viel Auflagen erlebt wie dieser. Dass Graßhoff aber auch als Maler und Grafiker wirkte, wird nun zum Jubiläum im Bomann-Museum mit einer Gemäldeausstellung wachgerufen. 50 Meisterwerke sind aus verschiedenen Privatsammlungen zusammengetragen worden. Erstmals wird auch der städtische Besitz im Museum vollständig aufgearbeitet und präsentiert.
Ganz anders als der mal freche oder besinnliche Lyriker hat der Maler eine völlig andere Welt dargestellt. Biblische Themen tauchen auf, die Welt des Zirkus und bäuerliche Szenen. Derartige gegenständliche Darstellungen werden im weiteren Verlauf aufgegeben und der Mode der Zeit folgend bunt-abstrakt verwandelt.
1967 kehrt Graßhoff Celle den Rücken und siedelt sich später in Kanada an, wo er 1997 verstirbt. Die Celler Ausstellung zeigt erstmals Werke aus dieser letzten Lebensphase. Damit gelingt es, einen Gesamtüberblick seines malerischen Schaffens darzustellen, in dem als Hintergrund häufig Celle-Motive aufscheinen.