Eine der wichtigsten Aufgaben eines Museumsleiters ist es Gespräche mit Künstlern zu suchen und auf Vernissagen Kontakte zu knüpfen. So kam auch der Kontakt zu dieser Ausstellung mit Andreas Kuhnlein und seiner Frau Geli bei einer Ausstellungseröffnung in Miesbach zustande – im Hintergrund wirkten noch die Schwiegereltern meiner Tochter Stefanie Hummel mit, die mit Andreas Kuhnlein seit vielen Jahren befreundet sind. So haben wir nun die Gelegenheit 23 Skulpturen in den beiden Massinger Museen zu zeigen, 14 im Berta-Hummel-Museum im Hummelhaus und 9 im Niederbayerischen Freilichtmuseum.
Andreas Kuhnlein, geboren 1953 in Unterwössen im Chiemgau, betrachtet den Baum als wesenhafte Erscheinung und Synonym für den Menschen. Hölzern von toten und entwurzelten Bäumen entlockt er ein Menschenbild, das geprägt ist von Verletzlichkeit und Vergänglichkeit. Ein Baum mit seinen Jahresringen, weiß Kuhnlein, trägt die verflossene Zeit ebenso in sich, wie ein menschliches Antlitz. Es sind Menschenbilder, die uns fragen lassen: Wer sind wir, wo kommen wir her und wohin gehen wir? In zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland waren seine Werke bisher zu sehen. Künstlerische Begleitungen von Europarat- und Landesausstellungen wurden ihm ebenfalls zuteil.
„Berta/M.I.Hummel“ – ein Name, der durch die Porzellanfiguren zur weltweitbekannten Marke avancierte. Mitte der 30-er Jahre begann der unaufhaltsame Siegeszug der „Hummelkinder“ – optisches Gemeingut, mit dem seither Generationen aufwuchsen. Hinter der lieblich heilen Welt der Kindermotive blieb lange Zeit die Vielschichtigkeit einer hochsensiblen Künstlerin auf der Strecke; denn Sie hinterließ ein umfangreiches Werk, vieles davon aus der vorklösterlichen Zeit ihres Kunststudiums in München, als sie noch mit „Berta Hummel“ signierte. In dieser Ausstellung zeigen wir abgestimmt auf die Skulpturen von Andreas Kuhnlein religiöse Motive, Landschaftsbilder sowie Porträts. Seit einigen Jahren beginnt sich die Öffentlichkeit zunehmend mit dieser bislang weit unterschätzten „anderen Hummel“ auseinanderzusetzen. Ihre Lebens- und Werkgeschichte ist Erfolgsstory, Zeitzeugnis und Tragödie zugleich.