19.07.2007 - 19.07.2007
Der Wunsch nach einem Leben im Paradies zählt zu den ältesten Träumen der Menschheit. Im Alltags ist die Vision von einer Gegenwelt, in der die Menschen ohne Arbeit in Frieden und in Ewigkeit leben können, nur zu verlockend.
Meistens sind Paradiesvorstellungen jedoch in anderen räumlichen und zeitlichen Dimensionen angelegt. Dort herrscht ein sanftes Klima, Nahrung ist unbegrenzt vorhanden und die Menschen leben in Harmonie mit der Natur. Neben den religiösen Visionen gibt es zahlreiche säkulare Entwürfe anderer Gesellschaftsformen.
Das Zentrum der Ausstellung bildet die Erzählung aus 1001 Nacht, wobei der Begriff selbst zum Synonym für paradiesische Zustände wurde. In ihr bewegt sich der Besucher in einem imaginären, aufgeschlagenen Buch in den verschiedenen irdischen und himmlischen Paradiesen.
Es gibt so viele Träume vom Paradies, wie es Menschen gibt. Die Sehnsucht nach einem schönen, harmonischen und friedvollen Ort ist weltumspannend und allgegenwärtig. Ein Synonym für ein Paradies auf Erden ist die fabelhafte Welt in den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht geworden. 1704 gab der Franzose Antoine Galland erstmals in Europa eine Übersetzung von Geschichten aus 282 Nächten heraus, die sich bald zu einer der beliebtesten Lektüren des 18. Jahrhunderts entwickelte.
Die Erzählungen eröffneten eine Märchenwelt voller Abenteuer, Sehnsüchte und Träume, die später mit Exotik und Erotik angereichert wurden.
In vielen Epochen der abendländischen Kultur stand der Orient für das „Exotische“ schlechthin. Im 19. Jahrhundert wandten sich unzählige Maler diesem Thema zu, von denen viele diese Länder selbst nie bereist hatten. In den Gemälden der Orientalisten wurde das Morgenland zu einer sinnlichen Paradieslandschaft. Neben dem Hamam, dem türkischen Bad, war der Harem eine ideale Projektionsfläche für die Sehnsüchte der biederen abendländischen Gesellschaft.