18.03.2009 - 11.05.2009
Preisträgerin des diesjährigen Fred-Thieler Preises für Malerei ist Pia Fries. Die seit 2007 als Gastprofessorin an der Universität der Künste (UDK) Berlin lehrende Künstlerin hat ausgehend von der konzeptuellen Malerei ihres Düsseldorfer Lehrers Gerhard Richter eine eigenständige malerische Position entwickelt, die sich gerade in den jüngsten Werken ganz prononciert auf der Grenze zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit bewegt. In älteren Arbeiten wie im vierteiligen Gemälde Schwarze Blumen (erucarum ortus) von 2005 wurde durch die Einfügung von Bildfragmenten die gegenständliche Anmutung der malerischen Setzungen noch in Richtung von Vegetabilem und Floralem verstärkt: So korrespondieren dort Ausschnitte von vergrößerten Abbildungen aus Maria Sibylla Merians (1647–1717) Publikationen "Neues Blumenbuch" und "Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung" mit pastosen Farbschwüngen, die als gestisch erzeugte, zufällige Strukturen erscheinen und doch in Wahrheit ornamentale Setzung sind. In den jüngeren, im vorletzten und letzten Jahr entstandenen Gemälden hingegen setzt Fries wie eine Bildhauerin die Farbe als plastisches Material ein. Dies wird in den neuen Werken mit ihrem – gegenüber früheren Arbeiten – bewusst engeren Farbspektrum besonders deutlich, wo durch die Reduktion der Buntfarben die Materialität der Farbe noch betont wird.
Die Jury – bestehend aus Karin Sander, Angela Schneider, Frank-Badur und Trak Wendisch – hat unter dem Vorsitz von Jörn Merkert die aus der Schweiz stammende und in Luzern als Bildhauerin ausgebildete, aber seit 1980 in Düsseldorf ansässige Pia Fries als Preisträgerin gewählt. Damit hat die Jury einmal mehr gezeigt, dass sich die Reichweite des Preises durchaus nicht nur auf die (allerdings überaus breite) Berliner Szene beschränkt.