06.07.2012 - 27.09.2012
Andreas Kuhnlein, geboren 1953 in Unterwössen / Chiemgau, betrachtet den Baum als wesenhafte Erscheinung und Synonym für den Menschen. Hölzern von toten und entwurzelten Bäumen entlockt er ein Menschenbild, das geprägt ist von Verletzlichkeit und Vergänglichkeit. Ein Baum mit seinen Jahresringen, weiß Kuhnlein, trägt die verflossene Zeit ebenso in sich, wie ein menschliches Antlitz.
Die Verletzlichkeit und doch Zähigkeit des Holzes brachte Andreas Kuhnlein in den vergangenen Jahren auf das Thema von Schein und Sein. Oft hat das Auftreten eines Menschen wenig zu tun mit seinem Inneren. In Kleidung, Masken, Uniformen legt er sich Schutzhüllen zu. Aber diese werden auch zum Gefängnis. Sie abzulegen ist auch eine Befreiung. Oft hatte Kuhnlein Figurenpaare gestaltet, in der Installation in Ingolstadt tritt einer Gruppe uniformer, bedrohlicher Gestalten das Individuum gegenüber, das fragend in die Welt blickt. Dahinter steht das große Thema und die große Hoffnung des menschlichen Lebens, die Verwandlung. Der Hof des klassizistischen Festungsturmes, der jetzt das Polizeimuseum beherbergt, ist als Kunstraum zu entdecken.