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Badischer Kunstverein


Waldstraße 3
76133 Karlsruhe
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 11-19 Uhr
Sa,So,Fei 11-17 Uhr

Susanne M. Winterling: Through the looking glass

05.02.2010 - 05.04.2010
Susanne M. Winterling hat für ihre Einzelausstellung mit dem Titel „Through the looking glass“ verschiedene ortsspezifische Interventionen entwickelt, die sich über alle Ausstellungsebenen des Badischen Kunstvereins erstrecken. Sie beinhalten ein breites Spektrum an Medien: von Fotografie über Film, Collagen und Objekten bis hin zu Architekturbezogenen Installationen. Mit einer hohen kinematographischen und bildhauerischen Sensibilität ordnet die Künstlerin diese unterschiedlichsten Formate und Materialien in immer neuen und überraschenden Konstellationen an, die pointiert auf die jeweilige räumliche Situation reagieren. So stehen auch Winterlings neue installative Arbeiten für „Through the looking glass" in einem engen Bezug zur Geschichte und Architektur des Badischen Kunstvereins. Der bürgerliche Identitätsentwurf – maßgeblich für die Gründung des Kunstvereins und die Entstehung seines repräsentativen Gebäudes – wird zum Ausgangspunkt für eine Reise durch die Räume der Institution. Winterling lenkt dabei den Blick auf die verschiedenen Insignien und Spuren einer bürgerlichen Kultur, die der Aufmerksamkeit für gewöhnlich entgehen oder unter den vielen Schichten baulicher Veränderungen ansonsten verborgen bleiben. Ihre Interventionen treten dabei in einen spielerischen, manchmal auch aggressiven oder imaginativen Dialog mit der Architektur. Elemente aus der Welt des Kinos, dadaistische Referenzen oder Motive des Trashs entwerfen ein konkretes Gegenbild zur klassischen Strenge des White Cube. Im engen Zusammenhang mit dieser Frage nach den verschiedenen Orten, Foren und hierarchischen Strukturen bürgerlicher Öffentlichkeit steht ein weiteres Motiv der Ausstellung: das der (weiblichen) Adoleszenz auf der Schwelle zur Individuation und Selbstfindung. Welchen Einfluss hat das bürgerliche Konzept auf die Heranwachsenden und die Ausbildung ihrer eigenen Identität? Welche Gegenentwürfe entstehen als Formen des jugendlichen Protests, welche Strategien der Anpassung? Schmuck, Porzellanfiguren und Referenzen an die Punk- und Gothic-Kultur sind nur einige von Winterlings konkreten Verweisen auf die – auch biografisch motivierten – Obsessionen aus der Teenagerzeit. Auf einer formalen Ebene begegnet die Künstlerin diesen Fragen nach Identität und Individualität vor allem durch den wiederkehrenden Einsatz von Spiegeln. Der Spiegel stellt dabei zugleich ein Modul sozialer und politischer Reflexionsdynamiken dar, wie auch ein wichtiges Instrument zur Selbsterforschung und -vergewisserung. Allerdings basiert der Blick in den Spiegel als Suche nach dem eigenen Ich immer nur auf einem Abbild, einer Projektion – für Winterling der entscheidende Anknüpfungspunkt für ihre Inszenierung einer parallelen Welt, die sie den gängigen Normen und Konventionen im Ausstellungsraum gegenüberstellt.

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