24.04.2010 - 20.06.2010
Anlässlich der 20. Europäischen Kulturtage „Budapest/Pécs – Zwischen den Zeiten und Welten“ zeigt der Badische Kunstverein in Kooperation mit dem unabhängigen Projektraum tranzit.hu aus Budapest eine gemeinsame Ausstellung und Veranstaltungsreihe. Zeitlich setzt das Kooperationsprojekt in den 1960er Jahren an und führt bis zu politisch und gesellschaftlich relevanten Fragen der Gegenwart.
Im Zentrum der Ausstellung im Obergeschoss des Kunstvereins steht das Projekt IPUT des ungarischen Künstlers Tamás St.Auby, das zum ersten Mal in diesem Umfang in Deutschland präsentiert wird. 1968 gründete St.Auby die "Internationale Parallele Union der Telekommunikation" (IPUT) als fiktive Organisation parallel zum militärischen Status quo und entwickelte verschiedene Projekte in diesem Kontext.
St. Auby arbeitete in den 1960er Jahren zunächst als Dichter, verfasste „picture poems“ und „concrete poems“ und veranstaltete 1966 das erste ungarische Happening – zusammen mit Gábor Altorjay. Er übersetze und verbreitete wichtige Texte der Fluxus-Bewegung, organisierte Happenings, Aktionen, Aktionstheater und veranstaltete 1969 das erste Fluxus-Konzert in Ungarn. 1975 wurde St.Auby des Landes verwiesen und verbrachte die meiste Zeit seines 15jährigen Exils in Genf. In der Schweiz intensivierte er unter anderem sein Projekt zum Existenzminimum (Existenzminimum Standard Projekt 1984), das auch in der Ausstellung im Kunstverein eine wichtige Rolle einnimmt.
Ein weiteres zentrales Element der Ausstellung ist der Film „Zentaur“ (1973-1975), der aufgrund seiner Kritik an den damaligen Arbeits- und Gesellschaftsverhältnissen von der Zensurbehörde verboten wurde und nun erstmals in Deutschland zu sehen ist.