25.11.2007 - 20.01.2008
Mit Friedrich Nerly (Erfurt 1807-1878 Venedig) wird einer der bekanntesten aus Mitteldeutschland stammenden Spätromantiker anläßlich seines 200. Geburtstages präsentiert. Sein Werk stellt einen Höhepunkt der Entwicklung romantischer Land-schaftsauffassung dar, zu der in wesentlichem Maße auch die Dessauer Brüder Heinrich, Ferdinand und Friedrich Olivier beigetragen haben. Nerlys Begegnung mit dem Land der Sehnsucht - Italien - hat sein Werk entscheidend geprägt. Seit 1828 lebte er zunächst in Rom, seit 1837 bis zu seinem Tod in Venedig.Die für Italien chrakteristischen Landschaftsge-gebenheiten und das südländische Klima verkörper-ten das bildkünstlerisch angestrebte Ideal, das Nerly zunächst weitgehend realistisch wiedergege-ben hat. Seine Ölstudien gehören zu den ersten Zeugnissen einer unmittelbaren Naturbeobachtung und sind ein wichtiger Beitrag für die sich im 19. Jh. herausbildende Freilichtmalerei. Neben den frühen Anklängen eines Realismus, den er mit subjektiven Erlebnis- und Erfahrungswerten anrei-chert, sind es die in das Licht der Dämmerung oder des Mondscheines getauchten, stimmungsvollen Inszenierungen venezianischer Veduten, die zu seinen Hauptwerken gehören und im Sinne der Romantik eine spezielle Bilderfindung Nerlys darstellen. Seine Figurenstudien sind Beispiele nicht nur der pittoresken, sondern zugleich des zunehmenden ethnographischen Interesses an den Motiven des Volkslebens.Die Ausstellung wird am Tag genau am 200. Geburts-tag Friedrich Nerlys eröffnet und zeigt Leihgaben des Angermuseums Erfurt, das seine Gründung im Jahr 1886 dem umfangreichen Bestand von Werken Nerlys aus dessen Nachlaß verdankt.