Ute Behrend arbeitet mit Bildpaaren, die sich wie in ihren in der Alfred Ehrhardt Stiftung gezeigten Serien Second Glance und Conifer Club zu Bilderzählungen zusammenfügen. Ihre Zusammenstellungen schaffen Assoziationsräume, die über das Einzelbild hinaus weisen. Dabei berücksichtigt die Künstlerin, dass das visuelle Assoziationsvermögen dem Sprachsystem voraus geht. Anders als die Sprache oder die Schrift greift die Fotografie als sehr direktes Mitteilungsmedium offensiv in die Vorstellungswelt ein. Die poetische Kraft ihrer Bilder beruht darauf, dass sie Gefühle von Berührtsein oder Unbehagen auslösen, die sich nicht erklären lassen. Für Ute Behrend sind "Intuition und die Suche nach Klarheit" die wichtigsten Parameter ihres künstlerischen Schaffens.
In der eigens für die Alfred Ehrhardt Stiftung konzipierten Serie Conifer Club untersucht die Künstlerin ein gesellschaftliches Phänomen und seine Institutionalisierung: dass Koniferen als Platzhalter und Projektionsflächen für private oder öffentliche Inszenierungen ihrer Freiheit beraubt und „verschönert“ werden. Die gestutzten Bäume und Hecken bezeugen auch „das vorprogrammierte Scheitern der rührenden Bemühung, dem eigenen Dasein vielleicht doch so etwas wie Größe zu verleihen“ (U. Behrend). Koniferen sind oft in bestimmten Dörfern und Stadt-vierteln anzutreffen, wo sie von einem erkennbaren Willen zur Gestaltung zeugen.