Sein Werk wird nur durch die Anwesenheit des Betrachters evident, da es immer das Zusammentreffen, eine soziale Interaktion voraussetzt. Interpreten oder Akteure übernehmen diese Funktion. Im Gespräch, mit Gesang, in Bewegung gestalten Sehgals Interpreten den Raum und beziehen damit den Besucher in die Arbeit ein, machen ihn zu einem Teil davon. Im Moment der unmittelbaren Teilhabe konstituiert sich die künstlerische Arbeit, die weder gefilmt, fotografiert oder aufgenommen werden darf. Sie konserviert sich lediglich in der Erinnerung jedes Einzelnen. Die Erfahrungsperspektive der Besucher im Austausch mit den Akteuren generiert unzählige individuelle Momente, die Vereinzelung und Zweiergespräche werden im Zusammenspiel der ganzen Gruppe in Eins gesetzt.
Für das Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wird Tino Sehgal den Rahmen der Arbeit "These Associations", die er 2012 in der Turbinenhalle der Tate Modern in London zeigte, beibehalten, aber eine neue inhaltliche Ausrichtung entwickeln, die sich mit dem Leben der Menschen in Dresden beschäftigt. Jüngste politische Ereignisse können hierbei eine Rolle spielen.