19.03.2010 - 30.04.2010
Aber Schwarz ist doch gar keine Farbe!" ruft das Mädchen im DAF-Hit empört aus. Und das zu Recht, denn im Gegensatz zur bunten Farbskala ist Schwarz per definitionem die Abwesenheit von Licht, ganz im Gegensatz zu den unterschiedlichen Intensitäten im Licht, die verschiedene Farbreize hervorrufen und im Ergebnis als Farben wahrgenommen werden. Ein Gegenstand erscheint dann als schwarz, wenn er Licht aller Wellenlängen absorbiert und keine Lichtmenge reflektiert.
In der Kunst ist es erstmals Kasimir Malewitsch, der 1912/13 in seinem "Suprematistischen Manifest" und 1915 mit der Ausstellung des "Schwarzes Quadrat" heftige Kritik auslöste. Die Ideologie der Gegenstandslosigkeit und das Schwarze Quadrat mit seiner maximalen Verdichtung der Farbmasse ist ein Jahrhundert später von der Kunstrezeption akzeptiert. Doch was macht das schwarze Kunstwerk heute noch mit dem Betrachter? Dieser Frage versucht die Gruppenausstellung auf den Grund zu gehen.
Künstler wie Rita McBride, Tony Cragg, John McCracken, Wolfgang Laib, Harald Klingelhöller, Thomas Schütte and Paloma Varga Weisz fordern durch die Farbe Schwarz beim Betrachter eine Fokussierung auf die Form des Gegenstandes ein. Vertreter der Minimal Art, Arte Povera und der Land Art wie Carl Andre, Sol LeWitt, Mario Merz, Jannis Kounellis, Giuseppe Penone und Richard Long verwenden das Element Kohle als das schwärzeste Material, das die Natur hervorbringt. Gregor Schneiders "Schwarzes Fenster" und Juergen Staacks "Transcription Image" werfen den Betrachter auf seine eigene Vorstellungswelt zurück durch die Negation der Darstellung, während Thomas Ruffs Sternenhimmel die maximale Intensität des unendlichen Raumes in greifbare Nähe rückt. Der Film "The Black Museum" von Matthias Meyer handelt getreu dem Credo von Malewitsch: "Und nie werden Sie auf meinem Quadrat das Lächeln der holden Psyche erblicken. Und nie wird mein Quadrat Matratze für die Liebesnacht sein."