01.05.2009 - 20.06.2009
Neben ausgewählten Werken der Serie "Horizont Land und Meer" (2007) zeigt die Galerie fünf "Windows" aus den 1980er und 1990er Jahren.
Seit dem Ende der sechziger Jahre steht das Problem der Wahrnehmung, der Sinnestäuschung und des bildlichen Illusionismus im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Jan Dibbets. Wie bereits seine frühen "PerspektivKorrekturen" (1968) thematisieren die Arbeiten von Dibbets bis heute die photographisch aufgezeichnete Widersprüchlichkeit unserer Konzepte von Wirklichkeit und ihrer bildlichen Darstellung.
Die Arbeiten der Serie "Horizont Land und Meer" zeigen in großen Formaten in unterschiedlichen Anordnungen ein Nebeneinander von Dünenlandschaft und Meerstück. In einer imaginierten 180°-Drehung um die eigene Achse erfährt der Betrachter gleichzeitig die Landschaft, die sich vor und hinter ihm erstreckt. Die Wahrnehmung gerät so buchstäblich aus den Fugen, denn der Horizont scheint aus dem Gleichgewicht, da die montierten Fotografien nicht wie gewohnt im rechten Winkel einen Wirklichkeitsausschnitt präsentieren.
Auch die "Windows" fragen nach dem Blickwinkel, aus dem heraus wir heute die Wirklichkeit durch ihr Abbild wahrnehmen: eine, die vermeintlich im objektiven Sinne als Realität existiert und eine andere, die wir gedanklich als Fiktion in unseren Köpfen entstehen lassen können. Wenn bereits seine früheren rein photographischen Arbeiten die ikonische und die indexikalische Dimension des Bildes in ein Spannungsverhältnis setzten, wird dies bei den "Windows" offensichtlich. Die photographischen Fenstermotive, die Dibbets isoliert und vergrößert, werden auf Leinwände oder Papier aufgezogen und von einer monochromen Malschicht umgeben. Das im photographischen Abbild durch die Fenster einfallende Licht tritt in einen Kontrast zu dem tatsächlichen Licht, das von der Malhaut reflektiert wird. Ikone und Index bedingen sich und erweisen sich gleichsam als Kehrseite derselben Medaille.