05.04.2008 - 14.06.2008
Der fotografische Zyklus „sidewinder“ entstand während eines fünfwöchigen Aufenthalts von Stefanie Schneider im entlegenen Ort 29 Palms, CA. In der Abgeschiedenheit der kalifornischen Wüste lässt die Künstlerin – Regisseurin und Akteurin zugleich - sich auf ein riskantes Experiment ein: Thema der Aufnahmen ist die Begegnung mit einem ihr zuvor unbekannten Mann. Die Fotografien vermitteln die spannungsvolle Beziehung zwischen Nähe und Distanz, Vertrautheit und Fremdheit.
Die fotografische Erzählung folgt zwar einer Art Drehbuch, bleibt aber offen für eigene Assoziationen. Schneider definiert als Autorin den Rahmen, innerhalb dessen das Geschehen sich abspielt und ist gleichzeitig als Mitakteurin selbst unvorhersehbaren Prozessen ausgesetzt. In der offenen Struktur der fotografischen Erzählung entwickelt sich kein eindeutiger Handlungsfaden. Die Wüstenlandschaft verstärkt die Ambivalenzen von Imagination und Realität. Die Empfindung von Rausch und Verlorenheit bricht in jedem Moment die Eindeutigkeit fester Zuschreibungen.
Durch Störungen, Fehler und Leerstellen vermittelt das abgelaufene Polaroid-Material den Fotografien eine geradezu malerisch poetische Qualität. Dabei bewegt sich Stefanie Schneider an den Schnittstellen von Fotografie und Film. Die motivischen Hintergründe ihrer Film-Foto-Projekte sind der Hollywood-Traumfabrik entnommen. Die Fragmentierung und Auflösung ihrer sich zwischen Traum- und Rauscherfahrung, Sehnsucht und Erinnerung entfaltenden Fotosequenz erwirkt die Auflösung der Clichébilder des American Dream, um gleichzeitig deren anhaltende Faszination zu vergegenwärtigen.
