Die Ausstellung von Hanna Nitsch haben viele mit Spannung erwartet. Vor fünf Jahren zeigten wir die Künstlerin zum ersten Mal. Seither hat ihre Karriere einen beeindruckenden Lauf genommen. Ihre großformatigen Kinderporträts in Tusche mit der außergewöhnlichen Perspektivik, der expressiven Farbigkeit und der technischen Perfektion zogen sowohl Sammler als auch Kuratoren nachhaltig in den Bann. Hanna Nitschs Werk war aber immer auch geprägt von einer seltenen Reife der inhaltlichen Auseinandersetzung. In unserer Ausstellung „trying to be like…“ bleibt sie diesem Prinzip treu. Es geht um das „Versuchen zu sein wie …“, um die Frage nach der Identität einer Person bzw. danach, wie diese Identität durch die Umwelt geformt wird. Die kunsthistorische Ikone dieses Themenkomplexes ist Cindy Sherman, auf die sich Hanna Nitsch in einigen Werken bezieht. Während inhaltlich also prägende Themen fort - geführt werden, schlägt Nitsch medial ein völlig neues Kapitel auf: In Skulpturen etabliert sie ein geschicktes Zwiegespräch zwischen den traditionellen Thematiken der Materialgerechtigkeit und dem künstlerischen Schein und erreicht dadurch eine komplexe Übersetzung des Themas „trying to be like…“ in die skulpturale Sprache. Weiterhin zeugen die erstmals entstandenen Fotografien und Videos, die wir neben großformatigen Tuschen und Zeichnungen zeigen, von der rasanten Entwicklung eines künstlerischen Werks, dessen Potential noch längst nicht ausgeschöpft ist.