barosphere 1 (Notationen zum Haus, der Frau, dem Architekten, dem Kind für zwei Stimmen) ist das erste Kapitel des neuen Werkzyklus von Maix Mayer. Diese Arbeit wurde während seines Aufenthaltes 2015 in der Deutschen Akademie Villa Massimo Rom gleichzeitig mit der im Februar im Martin-Gropius-Bau Berlin gezeigten 10-kanaligen Filminstallation Asynchron begonnen. Diese mehrkanalige visuell-akustische Komposition entwickelt filmische, narrative und formale Elemente früherer Installationen (Alphaville_MD, African_Tales, Asynchron) weiter.
Eine besondere Stellung innerhalb der Filminstallation nimmt das ehemalige Sommerhaus des italienischen Filmemachers Michelangelo Antonioni (1912-2007) ein. Das filmische Porträt des Hauses und der Landschaft dient als Ausgangs- und Referenzpunkt von barosphere 1. Das Haus wurde von dem Florentiner Architekten Dante Bini (Patent für das sogen. Bini-Shell-System) speziell nach den Wünschen Antonionis konstruiert, der zum damaligen Zeitpunkt mit Monica Vitti, der Hauptdarstellerin in vielen seiner Filme, privat liiert war. Ein besonderes architektonisches Merkmal ist die große aus Natursteinen bestehende Treppe im Hauptraum des Hauses, auf der die Geliebte herabschritt. An diesem privaten Ort entstand aus der Architektur, dem Film und dem Leben eine eigenwillige Melange. In der DDR waren Antonionis Filme sehr selten zu sehen. Mit zehnjähriger Verspätung kam 1972 Antonionis "L'eclisse" (1962) unter dem Titel "Sonnenfinsternis" in die Kinos. Die beiden Hauptdarsteller Monica Vitti und Alain Delon wurden in der DDR durch die Sprecher Jutta Hoffmann und Dieter Bellmann synchronisiert. Für barosphere 1 wurde mit beiden Synchronsprechern ein Text von Maix Mayer aufgenommen, der auf zwei unterschiedlichen Audiokanälen zu hören ist. Der Besucher kann am Kopfhörer an 2 Kanälen zwischen der männlichen und der weiblichen Stimme wählen bzw. wechseln.
Im neuen Werkzyklus barosphere wird der akustischen Raumwahrnehmung besondere Bedeutung beigemessen und im Spiel von Wiederholung, Verschiebung und Doppelung weiterentwickelt. Neben den Darstellern agieren sowohl die Film- als auch die Ausstellungs-Architektur als zusätzliche Protagonisten. Der Besucher wird durch die Art der Ausstellung aufgefordert, seinen eigen Point of View zu finden bzw. aktiv selbst zu bilden.