"In den letzten Jahren haben sich Annelies Štrbas Fotografien immer weiter von ihren früheren Abbildungen häuslichen Lebens entfernt, ihre Serie ,My Life's Dreams' gibt aufschlussreiche Hinweise darauf, wohin es ihr Herz mittlerweile gezogen hat: Sie wurde zur Geschichtenerzählerin, die Märchen spinnt und Handlungsnetze webt, (...) Die Serie ‚My Life's Dreams' beinhaltet zahlreiche Fotos schlafender Mädchen, welche an die Dornröschen-Tradition anknüpfen. Mehr als alles andere künden sie von der Sehnsucht, sich Unschuld und Staunen zu bewahren. Thematisierte ,Shades of Time' die Beschwernisse der Mutterschaft und die Last der Sterblichkeit, so spiegeln die Bilder aus ,My Life´s Dreams' den Wunsch, beidem zu entrinnen, und das möglichst in Anmut und Schönheit. Gleichwohl gibt es auch Hinweise auf die Unmöglichkeit solchen Strebens. Die sonderbar eigenständig wirkenden Mädchen im Wald, so hübsch und blond, weisen genügend Spuren aktueller Lebenswirklichkeit auf, um anzudeuten, dass sie in diesem Wunderland fehl am Platze sind, und das halluzinatorische, oft neongrelle Kolorit der Bilder verleiht ihnen eine scharfe und manchmal beängstigende Kontur. Im Kontrast dazu erinnern Stoffschichten und hölzerne Interieurs, ebenso wie Mohnblumen, Wälder und gebirgige Landschaften an alte europäische Märchen und die orientalische Exotik der Geschichten aus 1001 Nacht. Diese Bilder schließen Banalität und Hässlichkeit des gewöhnlichen Daseins ebenso aus wie jeglichen Aspekt des Maskulinen, sie erschaffen ein Reich ätherischer Weiblichkeit, des machtvollen Zustands von Traum, Schlaf und Bewusstlosigkeit. Es ist eine schlaftrunkene, schwerfällige und schöne Welt, kurzzeitige Zuflucht vor dem kalten, starren Blick des Sensenmanns." (John Hutchinson, aus: My Life's Dreams, Stuttgart, 2012)