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vertretene Künstler

Anna Vogel

Anna Vogel

18.01.2013 - 23.02.2013

Anna Vogel hat von 2002 an bei Thomas Ruff, Christopher Williams und Andreas Gursky an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. 2012 hat sie als Meisterschülerin von Andreas Gursky ihr Studium abgeschlossen. Sie erhielt 2012 den „Förderpreis der Landeshauptstadt Düsseldorf für Bildende Kunst“.
Wir freuen uns, die erste Einzelausstellung von Anna Vogel anzukündigen. Außerdem wird ihre Arbeit auf der Art Cologne im April 2013 in der Sektion „New Positions“ zu sehen sein.
Fotografie scheint nach wie vor eine hoch wirkungsvolle Form oder ein Medium zur Beschreibung der Wirklichkeit zu sein. Früher analoges, dokumentarisches Aufnahmemedium und Zeiterfasser des Moments zwischen Historie und Zukunft, welches wir Gegenwart nannten, ist es heute digitales, permanent unter Manipulationsverdacht stehendes Wirklichkeitsbeschreibungskonstrukt. Bereits seit den 1910er Jahren ist die Fotocollage ein probates Mittel der Neuformulierung von Konstruktionen und Bedeutungen neuer Bildzusammenhänge und später auch politischer Agitationstechniken. Visuelle Aussagen wurden zerstückelt und neu gesampelt und gelten als probates Mittel, wenn wie bei Anna Vogel selbst fotografiertes aber auch gefundenes Bildmaterial genutzt wird.
Vogels Arbeiten sind relativ kleinformatig zwischen DIN A 5 und Din A 3, erscheinen somit als beinahe private oder für Magazingrößen ausgelegte Motive. Persönliche Erlebnisse, wie z. B. ein Arbeits-Aufenthalt in den Bergen, werden von eigenen Fotografien ausgehend zur Bildrecherche im Internet nach ähnlichen Motiven oder Ergänzungen. Diese Bilder sind sozusagen „gute Stellvertreter“, um das Autobiografische in den Hintergrund zu drängen. Anna Vogel sagt hierzu: „Die meisten Bilder, die man bei der Bildsuche bei Google findet, sind Substitute des eigenen Bildmodells. Gebe ich „Meer“ ein, finde ich ziemlich schnell „das typische Meer“. Ich versuche etwas Allgemeingültiges zu finden. Platzhalter, die wie die Erinnerung an Orte funktionieren. Wenn man sich an eine Reise zurückerinnert oder sich nach einem Ort sehnt, sind die Erinnerungen ja zum Teil auch nicht deutlich, sondern eher schematisch.“
Eine Fotografie jedweder Herkunft stellt insofern ein immer neu zu gestaltendes eigenes Stück Wirklichkeit dar, dessen Ikonizitätsgrad gleichwohl ein glaubhaftes Stück (eigene wie fremde) Vergangenheit intendiert. Sind auf einem Foto zu viele klare Details, also zu viele die Ikonizität erhöhende Elemente, überklebt Vogel diese oder übersprüht sie mit Lack, übermalt sie mit Acrylfarbe, schneidet sie aus oder kratzt Linien in das Bild. Die gekratzten, gemalten oder gedruckten Linien stehen für die Unschärfe der Erinnerung, aber auch für Bewegungsunschärfe im technischen Sinne, wie beim Effekt eines aus dem Zug geschossenen Fotos, bei dem der Vordergrund unscharf, der Himmel aber scharf erscheint. Hier wird Zeit im Gegensatz zum Abstraktionsmoment der Ursprungsaufnahme als Zeit im Bild, oder als Zeitmoment sichtbar.
Für Anna Vogel ist ein formaler Umgang mit fotografischen Themen signifikant. Ihr Spiel mit den Zeitebenen der Fotografie und denen des collagierten Motivs erzeugt assoziative Arbeiten, welche geschickt zwischen der Tiefe der Darstellung und der Oberfläche des Mediums changieren. Die immer unüberschaubare Welt vorhandener Bilder in den Archiven des Internet korreliert mit den unzähligen realen Bildern unserer Projektionen im virtuellen Raum, welche wiederum nach neuen, realen Zusammenhängen suchen. Ornamente, Muster, Geometrieen, Aussparungen, Leerstellen, Unbestimmtheit, usw. ist hierbei assoziativer, kreativer tätig als es der konkrete Gegenstand erlaubt. Das Arbeiten mit den Bildern schafft paradoxerweise Ordnung im Chaos – und lässt uns nicht zu passiven Betrachtern sondern dank der geschaffenen Freiräume zu aktiven Mitgestaltern der Motivebenen werden. Fotografien sind ein gestaltbares Trugbild von Welt. Beginnen wir zu denken, weniger zu schauen. Anna Vogels einfache Klarheit ist aller Anschauung neuer Anfang.

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