23.01.2010 - 27.02.2010
Was bewegt dazu, immer und immer wieder am Meer zu stehen und über das Wasser zu blicken, einen Baum zu betrachten, eine Wanderung zu machen, auf Berge zu steigen oder sich ein Haus auf dem Land zu kaufen? Die Natur bleibt eine nicht vergehende Sehnsucht und sie bleibt ein Rätsel, ein ewiges Abenteuer. Die beiden Fotografen Detlef Orlopp und Pentti Sammallahti haben ihr Arbeit und Leben gewidmet, sie haben sich ohne Auftrag, aus eigenem Antrieb auf das Abenteuer Natur eingelassen und es sehr unterschiedlich erfahren.
Detlef Orlopp nähert sich der Natur mit großer Hochachtung. Nur mit seiner Kamera als Begleiter unternimmt er stundenlange Wanderungen bis er an den Punkt kommt, an dem er bleibt, um ein Foto zu machen. „Manchmal halte ich mich von morgens bis spät nachmittags an einem topographischen Punkt auf, in psychischer Verbundenheit mit den Landschaftsfeldern, den Erden, den Wassern, den Felspartikeln. In diesen Stunden konzentriere ich mich so sehr auf das, was ich sehe, dass ich meinen geistig-seelischen Zustand bewusst erlebe. Ich weiß dann, dass ich dran war, drin oder eingetaucht war, wie ich sage. Das ist ein wunderbarer Wachzustand, ganz durchlässig sein und Teil des Ganzen.“ Ein Foto kann niemals alles wiedergeben, was er in diesen vielen Stunden gesehen hat, es ist aber doch das Dokument seiner Erfahrung, das einzige, was er mitnehmen kann, um sich an diesen besonderen Tag zu erinnern, an dem es ihm gelang, mit der Natur verbunden zu sein.
Pentti Sammallahti erfährt die Natur mit Neugierde und Erzählfreude. Sein Augenmerk gilt den besonderen Ereignissen, die ihm begegnen. Es sind Ereignisse, die nur der Fotograf sieht und durch sein Foto allgemein sichtbar macht: Eine dunkle Schafherde vor einem Berg in der Dämmerung mit einem hervorstechenden weißen Lamm im Vordergrund, eine ebenso einsame weiße Wolke findet sich am Himmel, an dem gerade die Sonne hinter dem Berg untergeht.
Zwei Reiter in der Ferne im Schnee, sie ziehen an einer Kapelle vorbei, sie reiten hintereinander, der eine auf einem weißen, der andere auf einem schwarzen Pferd. Oder der Mann sitzt friedlich vor dem Heiligtum in Indien, neben ihm schläft der Hund, obwohl in seinem Rücken Unfriede herrscht, denn das Heiligtum wird zerstört von den Wurzeln des großen Baumes, der aus seiner Mitte emporwächst, Risse im Mauerwerk zeugen davon. Es sind diese kurzen friedlichen Augenblicke, in denen der Mensch mit der Natur versöhnt zu sein scheint, die der Fotograf mit seiner Kamera festhält.