Historische Kinderportraits zählten und zählen zu den gefragtesten Gattungen des Altmeister-Kunsthandels. Aufgrund der künstlerischen Errungenschaften der Moderne ist das Kinderporträt eine in den vergangenen Jahrzehnten eher vernachlässigte Gattung. Repräsentation und Kindchenschema lassen sich mit den Herausforderungen einer modernen Bildsprache schwer vereinen. Genau dieser Thematik stellt sich diese Ausstellung und stellt explizit für die Ausstellung entstandene Werke zeitgenössischer Künstler historischen Bildnissen der klassischen Moderne und Nachkriegszeit gegenüber.
Schon der Ausstellungstitel mit seiner Anlehnung an den epochalen Jugendfilm Kids von Larry Clark suggeriert, dass die Präsentation keine Huldigung an die kindliche Unschuld und heitere Verspieltheit darbringen will. Mit Paula Modersohn-Becker setzt die Ausstellung 1903 auch bewusst mit einer Künstlerin ein, die eine Zäsur innerhalb des traditionsverhafteten Genres darstellt und die den Mythos vom unbeschwerten Kind künstlerisch infrage stellte.