Nach der anfänglich abstrakten Malerei widmete sich Daniel Richter seit der Jahrtausendwende figürlichen Kompositionen. Waren die Bilder der vergangenen Jahre der Thematik entsprechend großformatig und wurden von vielen Leuten als Historienbilder gelesen, so widmet er sich nun dem kleineren Format.
„Einfaches schwarz weiss des denkens und der nordeuropäischen Endmoränenlandschaft, warum wollen da eigentlich leute hin? wenn sie gar nicht von dort kommen fällt ihnen welche rolle zu? spielen sie exot oder bedrohung? flüchtige und gefährliche gefährdete im mauerpark des ehrenmals für den sowjetischen soldaten, regen, schnee und miese laune. erinnerungen an die ddr und den blick von hier aus nach drüben färben sich sentimental, verdankt man wohl der weinerlichen berichterstattung der letzten zeit, zum glück kann ich mich an den weltgeist und seine gegner klammern, sicherlich ein hinreichend desavouiertes konstrukt, das mich, wider besseres wissen jedoch mit optimismus erfüllt. trägt der weltgeist eigentlich kurze haare und kalaschnikov oder tribals und fender ibanez? weiss ich doch nicht! ansonsten bleibt als trost ja immer noch: das ewige pleioszän, miozän, ewig dreht die erde ihre knusprige runde und lässt mich ihre sinnlose schönheit bewundern. falls ich nicht gerade hunger habe. gestern gabs zu Mittag wieder nur ddr&brd, tja, der hunger treibts rein.“ (Daniel Richter)
Ein konzeptueller Coup gelingt Richter durch das Ausstellen von äußerst seltenen Mineralien, die als objets trouvés in einen ungeahnten Dialog mit den Bildern treten.
Daniel Richter wurde 1962 in Eutin geboren und lebt in Hamburg und Berlin. Die diesjährige Ausstellung mit neuen Arbeiten ist die sechste Einzelausstellung von Daniel Richter bei Contemporary Fine Arts in Berlin. Seit 1995 wird Daniel Richter exklusiv von Contemporary Fine Arts vertreten.