„Inside Outside“ mit den in den Niederlanden lebenden und arbeitenden Künstlern Raquel Maulwurf und Jan Wattjes ist der Auftakt zu einem regelmäßigen Ausstellungstausch mit der Den Haager Livingstone Gallery. Wir möchten kontinuierlich gegenseitig das Interesse auf arrivierende Künstler des Nachbarlandes lenken. Jan Wattjes ist z. B. für den „Royal Award for Modern Painting“ vorgeschlagen und wird mit den nominierten Künstlern im Oktober 2016 im Königlichen Palast in Amsterdam ausstellen. Im November 2016 wird die Livingstone Gallery die Künstler Nadja Schöllhammer und Roger Wardin aus unserem Programm in Den Haag präsentieren.
Raquel Maulwurf (geb. 1975 in Madrid) lebt und arbeitet in Amsterdam und ist in den Niederlanden mit ihren großformatigen Kohlezeichnungen bereits sehr erfolgreich. Sie studierte an der HKA Art Academy in Arnheim/NL, ihre Arbeiten befinden sich u. a. in den Sammlungen des Rijksmuseums Amsterdam, Teylers Museum Haarlem und Stedelijk Museum Schiedam. In 2017 wird eine Einzelausstellung im Gemeentemuseum Den Haag stattfinden. 2011 war sie Stipendiatin des renommierten International Studio & Curatorial Program (ISCP) in New York. Neben einer Galerieausstellung in Köln wird dies die erste Einzelausstellung in Deutschland sein. Die Künstlerin arbeitet ausschließlich in schwarz-weiß und hat eine eigenwillige Handschrift aus Kohle, Pastell auf Museumskarton entwickelt. Die aufgetragene Oberfläche kratzt sie mit Sandpapier und Messern auf und schafft so Eindrücke zwischen Schönheit und Zerstörung. Ihre ersten Arbeiten kreisten um das Thema des 2. Weltkrieges, brennende Wälder und Atombomben. In den aktuellen Arbeiten, die exklusiv für die Ausstellung in Berlin entstanden sind, beschäftigt sie sich mit Landschaften, tobenden Ozeanen und brodelnden Wolkenformationen. Ihr geht es jedoch nicht vordergründig um die schöne Landschaft, sondern um die dunkle Seite der Natur und ihre Bedrohung durch Umweltzerstörung und zivilisatorische Einflüsse.
Jan Wattjes (geb. 1981 in Den Haag) lebt und arbeitet in Den Haag, er studierte dort an der Royal Academy of Fine Arts und am Frank Mohr Institute in Groningen. Er erhielt einige niederländische Preise und Stipendien, u. a. 2013 und 2016 von der Mondriaan Stiftung. Für den Maler Wattjes ist es die erste Ausstellung in Deutschland. In seiner Malerei, häufig auch ergänzt durch Video und Installation, beschäftigt er sich vornehmlich mit dem Thema des Künstlers und seiner Umgebung. So bezog sich das Thema seiner ersten Werkreihe auf Künstlerateliers, renommierte Kollegen und Angehörige aus Künstlerfamilien. In den jüngsten Arbeiten hat er sich den Galerien zugewendet und malte zunächst real existierende internationale Galerien von außen innerhalb ihres urbanen Raumes. In seinen aktuellsten Arbeiten, die wir in der Ausstellung in Berlin zeigen werden, fokussiert er sich auf die Fassaden und Interieurs internationaler Galerien. Diese Arbeiten sind sehr reduziert und erinnern in ihrer abstrakten Umsetzung an Mondriaan, der White Cube der Galerie zwischen zwei Ausstellungen ist ein Zwischenzustand, den er eher imaginär bespielt. Insgesamt reflektiert er die Bedingungen und Besonderheiten des Künstlerdaseins, der Identität eines Künstlers und die Möglichkeiten eines jungen Künstlers, sich im Kunstmarkt zu verankern.