Frankreich, 1794: Aus Blanche de la Force soll Blanche de l'Agonie du Christ werden. Die Todesangst Jesu im Namen, will die von Furcht befangene Blanche als Ordensschwester Sicherheit vor den Wirren der Revolution bei den Karmelitinnen suchen. Doch auch die Klostermauern bieten keinen Schutz vor den gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungen. Zunehmend geraten die Nonnen ins Visier der revolutionären Kräfte. Blanche flieht aus der Gemeinschaft zurück in ihr Vaterhaus. Doch dann erfährt sie, dass ihren Mitschwestern der Gang zur Guillotine bevorsteht. Blanche überwindet ihre Angst.
Mit seinem 1957 in Mailand uraufgeführten Schlüsselwerk „Dialogues des Carmélites“ wagte der französische Komponist Francis Poulenc den Seitenwechsel. Es ist zunächst ein Schritt hinter die Klostermauern: Der Lärm der Welt ist hier nur gedämpft zu hören, das Geschehen draußen findet seinen Widerhall nur in den „Gesprächen der Karmeliterinnen“. Damit verbunden ist auch ein Wechsel der Blickrichtung: Poulenc führt nicht das große historischen Tableau vor, er schildert die Ereignisse als bewegende Geschichte seiner Hauptfigur Blanche - und stellt ihr und dem Publikum eine existentielle Frage: Was machen wir, wenn die Welt um uns aus den Fugen gerät?