Gemäss einem alten Dokument wurde das Schloss in der Zeit von Pierre de Savoie, welcher 1268 verstorben ist, erbaut. Der Bau wurde von dessen Nachfolgern, den Villars, vervollständigt. Ab 1300 findet man in Dokumenten aus jener Zeit den Ausdruck “Castellum” oder Festigungsburg. Das Schloss mit seinem Bergfried überragte die am See gelegenen, in Gruppen angelegten Häuser. Eine Umleitung des Flusses Versoix, der Greny, versorgte die Wassergräben ums Schloss herum und trieb eine im Schlosspark gelegene Mühle an. Nach den Villars bewohnte Humbert dÂ’ Allamand das Schloss und nach ihm der Poetenritter Othon de Grandson.
Während den Kämpfen zwischen den Wadtländern und den Bernern haben letztere das Schloss erobert und teilweise niedergebrannt. Nach seinem Wiederaufbau war es Besitz der Herren von Viry, des Wachtmeisters Lesdiguières und dann der mächtigen Prinzenfamilie zu Dohna. Die zu Dohna waren die Verwalter der Grafschaft Orange in Frankreich ( der Name des Hotel dÂ’ Orange in Coppet erinnert daran). Der Philosoph Pierre Bayle war der Hofmeister der zu Dohnas.
Die zu Dohnas und dann deren Nachfolger, die Hogguers, haben dem Schloss zwischen 1680 und ca. 1730 sein heutiges Aussehen verliehen. Nach ihnen liess Gaspard de Smeth 1767 an der Vorderseite des Schlosses sein Wappen anbringen: Drei Hufeisen (de Smeth = Schmied).
Die Berühmtheit des Schlosses von Coppet beginnt 1784, dem Jahr in dem Jacques Necker das Schloss gekauft hat. Jacques Necker, in Genf geboren, machte eine ausserordentliche Karriere in Paris, wo ihn 1776 Ludwig XVI, König von Frankreich, zum Finanzminister beruft.
Seit dieser Zeit ist das Schloss in den Händen derselben Familie geblieben. Im ersten Rang stand Herrn Neckers berühmte Tochter, Madame de Staël. Danach deren ältester Sohn, Auguste, welcher jung verstorben ist. Es folgte dessen Witwe und seit 1878 ist das Schloss im Besitz der Familie Haussonville. Der heutige Besitzer vertritt die achte Generation seit Necker und den zehnten Schlossbesitzer seit Herrn Necker.
Coppet ist der einzige im Genferseegebiet gelegene Privatbesitz indem alle Möbel, Kunstgegenstände, Gemälde und Familienandenken erhalten sind. Es handelt sich nicht um ein Museum, sondern um einen öffentlich zugänglichen Familienbesitz. Der Besucher kann während einer Stunde unser Zeitalter vergessen und die Atmosphäre des 18. und 19. Jahrhunderts entdecken.